Dienstag, 19.06.2012 ab 20.30 Uhr

Lesung mit Andreas Keck und Susanne Stephan

In seinen elf Kurzgeschichten gestattet uns Andreas Keck zynische, bissige,
verstörende aber mitunter auch vergnügliche Blicke auf die Neurosen hinter
den asphaltierten und gepflegten Fassaden urbanisierter Zweibeiner.

Eine junge Filmemacherin kann einen Künstler, der so gut zu ihr passen würde,
nicht lieben, da sie ihr Geschick ausschließlich von den Sternen lenken lässt.
Ein Patient gerät beim Zahnarzt wegen eines Tierfilms in Rage.
Ein bosnischer Nachwuchsrapper ergeht sich in krassen Liebesschwüren.
Eine junge Frau liegt auf einer Matratze und ein Mann kommt sie jeden Abend besuchen –
doch etwas in dieser Geschichte mutet unheimlich an.
Ein Patient versucht, seinen Analytiker in der Wahnsinn zu treiben.
Und der Tagesablauf eines Einsamen wird nur am Sonntag unterbrochen,
wenn er sich unter die Wartenden in der Ankunftshalle des Münchner Flughafens mischt.

Die in München angesiedelten Storys zeigen einen Querschnitt durch die Gesellschaft
der kleinen Metropole.

Keck sammelt – unterwegs auf seinem Fahrrad –
Bilder und Szenen einer jungen kraftvollen Stadt, und verzichtet nie auf die Pointierung
des Doppelbödigen und Bösen.

Susanne Stephan

Die Menschen in Susanne Stephans Texten sind voller trügerischer Hoffnung,
doch wachsen sich die  Alltagsdramen in ihrem Leben zu Katastrophen aus.
Zu allem Überfluss klebt sich die Liebe an ihre kümmerliche Seelen.
Ihre  Leidenschaft kennt keine Logik,  sondern leitet sie in groteske Verrenkungen.
So erwachen Kunststoffpuppen zum Leben, der Schnäppchendienst Groupon wird zur
Religion und und eine einfache Büroangestellte stellt ausgebuffte Hacker mit ihrer
kriminellen Energie in den Schatten.
Jeder kämpft jede Stunde des Tages für sich, für seine Liebsten, für seine Träume.
Das alles ist grauenhaft, oder einfach nur skurril, oder komisch.